Wie viele andere Ordensgemeinschaften der Franziskanischen Familie orientieren auch wir uns am Leben und Werk des Franz von Assisi. Darüber hinaus sind uns die Grundsätze und das Lebensvorbild unserer Gründerin Mutter Maria Theresia Bonzel große Inspiration und Motivation für unsere spirituelle aber auch für unsere soziale und seelsorgliche Arbeit.
Die konsequente Ausrichtung auf Gott als Schöpfer allen Lebens in allen Lebensbereichen und Situationen des Alltags und auf Jesus Christus, der als Gottes Sohn selbst in der Welt der Menschen lebte, ist das Zentrum unserer franziskanischen Spiritualität. Aus der unmittelbaren Gotteserfahrung in allen Lebewesen, also in der ganzen Schöpfung, beziehen wir die Kraft, uns gerade für Arme und Ausgegrenzte, Unterdrückte und Hilfsbedürftige einzusetzen und für sie zu beten. Das Grundanliegen der Maria Theresia Bonzel war es, zum einen durch spontane und organisierte Hilfe für Notleidende (»Werke der Barmherzigkeit«) aber auch durch »ständige Anbetung« und die Feier der Eucharistie Gott und den Menschen nahe zu sein und so eine feste Verbindung zwischen diesen zu schaffen. Wie für Franziskus waren auch für sie Gott und die Welt der Menschen untrennbar miteinander in Einheit verbunden.
Durch unser Einstehen für andere, durch unser konsequentes Handeln, Helfen und Beten legen wir Zeugnis ab von Gottes Liebe zu den Menschen. Durch die intensive Auseinandersetzung mit der oft nicht einfachen weltlichen Realität im Sinne der christlichen Nächstenliebe und durch unsere »beständige Anbetung« versuchen wir immer wieder den Brückenschlag zwischen Gott und der Welt. In unserem gemeinsamen Ordensleben tragen wir auch füreinander Sorge und ermutigen uns, das Evangelium noch besser zu verstehen und danach zu leben. Wir führen ein einfaches Leben, was wir haben, teilen wir mit anderen und sind offen für die Sorgen und Nöte unserer Mitmenschen. Dieser Lebensform verpflichten wir uns in den drei klassischen Ordensgelübden – Armut, Ehelosigkeit und Gehorsam – auf Lebenszeit.